Logbuch Eintrag 2


Die Sprachkurs-Truppe



Die erste Woche ist wie im Flug vergangen: Seit letztem Montag ist der Sprachkurs gestartet. Die Sprache fällt mir leider sehr schwer, aber theoretisch kann ich mich vorstellen (Name, Herkunft, wo und was ich studiere), etwas im Café bestellen und zählen, Farben nennen. In der Praxis sage ich vermutlich 'auf Wiedersehen, ich hätte gerne eine Kuh mit Kaffee übergossen.'.





Aufgabe der Fotojagd: Macht ein Foto mit Oscar Wilde und Eduard Vilde
Gut, dass wir eine lustige Gruppe sind, die da zusammen Estnisch lernt. Es sind Studierende aus Italien, Finnland, Ungarn und Deutschland dabei - aber mit zehn Leuten haben wir eine angenehme Gruppegröße. Nachmittags machen wir zusammen mit Kätlin (die den Kurs organisiert) die Ausflüge zu Museen oder gucken Filme und hören Vorträge zur Kultur des Landes. Wir gehen in der Mittagspause zusammen essen und ab und an auch mal ein Bierchen in den zahlreichen Kneipen und Bars in den kleinen Gassen der Innenstadt trinken. 




Das Rathaus im Abendlicht
 Die Stadt gefällt mir sehr, sehr gut. Vor allem wenn, wie heute, ein bisschen schneit aber die Außenbeleuchtung noch an den Häusern ist, komme ich mir ein bisschen wie in einem Märchen vor. 





Erwischt vom KGB im Nationalmuseum
Besonders beeindruckt hat mich der Dokumentarfilm über die singende Revolution, an deren Ende sich Estland von der UdSSR abgespalten und einen eigenen Staat ausgerufen hat.
Aber auch die Museumangestellte, die uns im Estnischen National Museum rumgeführt hat, hat mich mit ihren persönlichen Erzählungen tief berührt. Von einer Kindheit in der Sowjet-Union über das, wie sie sagte, "epischste" Erlebnis in ihrem Leben: die Teilnahme am baltischen Weg (eine Menschenkette durch die baltischen Staaten, 1989). Die jüngsten, politisch-geschichtlichen Ereignisse sind noch sehr präsent und wenn ich ehrlich bin bekomme ich häufig feuchte Augen, wenn es hier um diese geht. Jeder hat hier Erinnerungen an die Besetzung / Befreiung oder Familienmitglieder die daran teilnahmen. 



Noch fließt etwas Wasser im Fluss
Und ja, es ist kalt hier! Minus elf war bisher die niedrigste Temperatur - an dem Tag waren wir passender Weise in der Sauna (Wer es nicht besonders warm mag sollte übrigens nicht mit Finnen in die Sauna gehen, kleiner Tipp am Rande), aber wenn man sich an die goldene Regel (ab minus drei Grad eine Strumpfhose unter der Hose tragen!) hält, ist alles in Ordnung. Wir warten noch darauf, dass der Emajõgi (der Fluss in Tartu) zufriert. Vielleicht können wir in der nächsten Woche schon auf ihm laufen (es werden minus sechzehn Grad erwartet). 

Estnisches Essen im Seto-Museum (Südestland)


Das National Museum
Die Ausstellung zu Estnischer Mode im Nationalmuseum konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Und hier noch ein bisschen Spaß aus dem AHAA Science Center, in dem man allerlei wissenschaftliches ausprobieren kann.



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