Am Polarkreis
Urlaub vom Auslandssemester mit noch mehr Schnee und Kälte, aber dafür auch mit einzigartiger Landschaft und Natur habe ich letzte Woche in Lappland gefunden.
Das Erasmus Student Network hat eine Fahrt in den Norden Finnlands angeboten, die Philipp, Silvia & ich mitgemacht haben. Wir kennen uns aus dem Sprachkurs und wie schon erwähnt machen wir häufiger noch was mit der ganzen Gruppe (8 Leute).
Also nahmen wir die 12 Stunden Bus- und Fährfahrt in Kauf um mit ca. 40 weiteren internationalen Studenten aus Tartu zum Polarkreis zu fahren.
Wir verbrachten 4 wundervolle Tage in Korvala, wo wir mit je 6 Leuten eine Hütte am See (natürlich zugefroren & zugeschneit) teilten. Auch wenn es sich teilweise wie eine Klassenfahrt angefühlt hat, waren wir eine wirklich sehr internationale Truppe. Unsere Hütte zum Beispiel bestand aus Silvia (Italien), Michelle und mir (DE), Brina (Slovenia), Veronika und Alice (Tschechien).
Wir waren zu Gast bei Jaana, die mit ihrer Familie den Ferienhof betreibt. Jaana hat mit viel persönlichem Einsatz dafür gesorgt, dass wir einen tollen Eindruck in das traditionelle und moderne Leben soweit nördlich bekamen. Häufig erzählte sie aus der
Familiengeschichte, die eng mit dem Land verbunden ist. Aber auch das traditionelle, finnische Abendessen trug zur Vermittlung bei: Fleischbällchen, Kartoffeln, Lachsauflauf und Rentier standen uns zur Auswahl. Zusätzlich zu den Gästen hat sie allerdings auch um die 70 haarige Bewohner auf ihrem Land: sibirische Huskies.
Auf dem Programm standen für uns eine Rentier Schlittenfahrt, jede Menge frei wählbare Aktivitäten, Sauna, Lagerfeuer, ein Wandertag im Pyhä Nationalpark, ein Besuch am Polarkreis bei Santa Claus und in Rovaniemi, der Hauptstadt Lapplands.
Da es Langlaufskier zur freien Verfügung gab, haben wir uns also im Langlauf versucht. Meine geringe, und weit in der Vergangenheit liegenden Erfahrung im Skifahren und jede Menge Biathlon schauen mit meinen Eltern, sowie der Besuch beim Tartu Marathon haben mich auf jeden Fall soweit auf diesen Sport vorbereitet, dass ich eine Runde um den See überstanden habe (zugegeben mit zwei Stürzen und einem dicken, blauen Fleck).
Die wohl aufregendste Erfahrung war eine Fahrt im Husky Schlitten. Jeweils zu zweit saßen wir im (von den Mitarbeitern gefahren) Schlitten durch den Wald in Korvala. Schon bevor die Hunde an den Schlitten kamen, waren sie furchtbar aufgeregt und zogen den Schlitten voller Begeisterung. Im Anschluss lernten wir auch das ganze Rudel kennen und bekamen gezeigt wie mit den Hunden umgegangen wird.
An zwei Abenden gab es (selbstverständlich) finnische Sauna. Und diesmal sogar richtig finnisch, mit Bad im See danach. An dieser Stelle kann ich kurz erwähnen, dass es an die minus zwanzig Grad war als wir im Finnland ankamen (am Ende aber nur noch minus drei), in den Abenden um die minus fünfzehn. Aber das Gefühl sich überwinden zu können und nach dem Saunagang durch den Schnee ins Wasser zu laufen ist wirklich gut.
Das Wandern in Pyhä war eines der schönsten Erlebnisse. Die einzigartige Landschaft dort, wo man Berge (wahrscheinlich eher Hügel, aber Berge zumindest für Lappland Maßstäbe) und Moore findet hat mich sicherlich beeindruckt. Der Schnee lag stellenweise 1,5 Meter hoch und es war einfacher an manchen Stellen einfach zu rutschen anstatt die 10 Meter Anhöhe herunter zu laufen (und auf jeden Fall auch spaßiger!!!). Im Park gibt es immer wieder Unterstände mit Feuerstellen und Holz zur freien Verfügung für alle Besucher, an denen wir Pause gemacht haben.
Auf dem Weg nach Hause gab es noch einen Halt im Dorf des Weihnachtsmanns, denn wie jeder weiß wohnt dieser am Polarkreis. Auch wenn der Ort purer Tourismus ist, hatten wir unseren Spaß. Die größte Stadt in Lappland – Rovaniemi haben ebenfalls für einen Stopp genutzt.
Zurück in Tartu muss ich nun natürlich erstmal jede Menge Uni Stoff nachholen, aber das ist die Erfahrung einer Reise ins Winter Wunderland am Polarkreis auf jeden Fall wert.
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